Solothurner Brot aus Dinkelmehl
Von Zeit zu Zeit nehm ich beim Synchronbacken von kochtopf.me teil. Dieses Wochenende ging es um Brot backen. Klar, dass ich da dabei sein musste. Das Rezept wird vorgegeben und dieses Mal wurde das Solothurner Brot gebacken.
Solothurn ist eine Gemeinde des Kantons Solothurn in der Schweiz
Seit wir den Holzbackofen im Garten haben, suche ich immer noch nach einem bestimmten Rezept. Mein Mann wollte den Holzbackofen, weil er darin das Brot mit dem Geschmack aus seiner Kindheit backen wollte. Das Brot hat er immer bei Verwandten gegessen und es wurde einmal in der Woche in einem Brotbackhaus gebacken. Die alte Tante hat uns sogar ein altes Rezept gegeben. Oder zumindest eines, das sie noch in der Erinnerung hatte. Aber da auf dem Rezept nur “Mehl” und “Wasser” steht und weder Sorte noch Mengenangaben, ist das doch eher dürftig. Deshalb probiere ich verschiedene Rezepte aus und hoffe, irgendwann die richtige Mischung zu treffen. Mittlerweile weiß ich schon, dass es sich zumindest nicht um ein Roggensauerteigbrot handelt. Ich vermute ein Weizenbrot oder ein Weizenmischbrot.
Das Ursprungsrezept vom Solothurner Brot ist von Marcel Paa vom Blog einfach backen und wird mit Ruchmehl (Weizen) gebacken.
Ruchmehl (aus der Schweiz): Mehl aus Weizen, das noch einen Teil der äußeren Schalenschicht enthält. Typ 1100
Ruchmehl habe ich nicht unter meinen Standartmehlen im Haus, bei den deutschen Mehlen entspricht das Typ 1050. Da ich lieber mit Dinkel backe, habe ich ein Dinkelmehl Typ 1050 verwendet.
Das Solothurner Brot wird sehr heiß gebacken, lt. Marcel Paa wird es bei 280° Grad in den Ofen gegeben. Mein Haushaltsbackofen wird höchstens 250° Grad heiß, deshalb habe ich beschlossen, gleich mehrere Brote zu backen und den Holzbackofen zu verwenden. Wenn du das Brot im Haushaltsbackofen nachbacken möchtest, dann benutzt du die höchste Gradzahl, die dein Backofen hergibt. Zu empfehlen ist die Nutzung eines Pizzasteins, der mit aufgeheizt wird.
Ich habe für den Vorteig meinen Sauerteigansatz verwendet. Der besteht aus Roggenmehl, war aber für das Geschmacksergebnis optimal. Das Brot ist wirklich mega schmackhaft und absolut empfehlenswert.
Wie man einen Sauerteig selbst ansetzt hab ich für dich hier aufgeschrieben.
Das Dinkelbrot haben wir direkt noch am Backtag komplett verputzt. Die Mini hat sich zwischendurch immer mal ein Stück Brot ohne irgendwas oder Belag geholt, so lecker war es. Brot 2, das aus Weizenmehl, gab es am nächsten Tag zum Chilli. Perfekte Kombination!
Brot Nr. 3, das Mischbrot, habe ich am Dienstag angeschnitten, also 2 Tage nach dem Backen. Außer dass die Kruste ein bisschen fester war, war alles immer noch perfekt und die Krume lecker und saftig.
Vermutlich hätte ich es besser lagern können, ich empfehle ja immer einen Baumwollbeutel, hab mich aber selbst nicht daran gehalten.
Ich habe also 3 Brote gebacken. Alle nach der gleichen Vorgehensweise, nur einmal komplett aus Dinkelmehl, einmal aus Weizenmehl Typ 1050 und einmal aus Weizen- und Dinkelmehl. Alle 3 sind super geworden.
Übrigens war der Liebste ganz begeistert, weil das Dinkelbrot bereits sehr nah an das Brot aus der Kindheit rangereicht hat. Da werde ich wohl weiter in diese Richtung experimentieren.
Weicher Teig geht fluffig auf
Der Teig ist sehr weich und wenn alles glatt läuft, mit Blasen durchzogen. Es ist ein bisschen schwierig ihn unfallfrei in den Herd zu bekommen und bei mir sah er dabei eher flach wie eine Flunder aus. Also keine Angst, wenn das passiert. Das Brot ist innerhalb der ersten 20 Minuten fast explodiert. Dabei reißt es an der Seite aus und bildet so einen kleinen Kropp. Das ist wohl das charakteristische an diesem Brot. Es hat wunderbare Poren gebildet und ist innen sehr weich und fluffig. Eher ein Beilagenbrot als eines für eine belegte Stulle. Aber man sagt ja, der Geschmack eines Brotes liegt unter der Kruste und um die Poren. Und der Geschmack ist wirklich großartig!
Das muss so sein! Und auch dass die Kruste dunkel wird, ist wohl typisch für dieses Brot. Am besten ist es, die Oberfläche stark zu mehlen um verbrannte Stellen zu vermeiden.
Im Holzbackofen zu backen ist da ein bisschen kritisch, da man weder die Temperatur sicher regulieren kann und auch die Hitzeverteilung sehr unterschiedlich ist. Deshalb sind meine 3 Brote auch unterschiedlich braun und wir mussten nach den ersten 20 Minuten die Brot versetzen, damit das hinterste nicht komplett verbrennt, denn da war es schon sehr dunkel. Außerdem haben wir kein Fenster durch das der Backfortschritt beobachtet werden kann und bei jedem Öffnen der Tür ein Hitzeverlust entsteht. Da müssen wir noch ein bisschen üben. Aber alle 3 Brote waren mehr als genießbar, sie waren oberlecker und auch am Tag 3 noch frisch. Der Sauerteig bzw. der Vorteig sind da wirklich großartige Helferlein.
Der Vorteig beim Brotbacken
Für dieses Rezept wird ein Vorteig erstellt, der dann ca. 12 Stunden reifen muss. Ich habe dafür meinen Roggensauerteigansatz verwendet. Nach 12 Stunden war der Vorteig mit kleinen Blasen durchzogen, die später dem Brot beim Triebkraft verleihen. Trotzdem kommt in den Hauptteig noch 11 Gramm Frischhefe. Zum Abwiegen verwende ich eine Feinwaage.
In die Rührschüssel kommt erst das Wasser mit der Hefe, die ich durch rühren mit einer Gabel auflöse, dann das Mehl, das ich bereits mit dem Salz gemischt habe und obenauf der Sauerteig. So vermischt sich alles leicht.
Wie gesagt, der Hauptteig ist sehr weich, lässt sich aber gut gemehlt mit dem hölzernen Brotschieber in den Backofen rutschen. Ich benutze immer Weizengrieß als Rutschhilfe.
Für den Holzbackofen habe ich einen Brotschieber mit langem Griff, der ist aber für ein Brot in der Küche eher unpraktisch. Da tut es bestimmt auch ein hölzerner Pizzaschieber*. Zum Entnehmen ist allerdings ein Pizzaschieber aus Metall besser. Meine Werkzeuge findest du bei meiner Küchenausstattung.
Mein Brotrezept ist also nicht das Original, das habe ich dir oben verlinkt, sondern so, wie ich es gebacken habe, damit es so wurde, wie du es auf den Bildern sehen kannst. Ich mag es total gerne und dieses Brot habe ich sicher nicht zum letzten Mal gebacken. Das Mehl im Rezept kannst du mit Weizenmehl 1050 oder Ruchmehl ersetzen oder auch Weizen und Dinkelmehl Typ 1050 mischen, das funktioniert genaus so.
Wer noch beim Synchronbacken dabei ist und die Beiträge zu Variationen und wie das Brot geworden ist findest du hier:
Johanna von Dinkelliebe | Backblog Foodblog Genussblog | Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum | Britta von Backmaedchen 1967 | Geri von Lecker mit Geri | Nora von Haferflocke | Britta von Brittas Kochbuch |Simone von zimtkringel | Tina von Küchenmomente | Anna von Frau M aus M | Birgit von Birgit D | Ilka von was machst du eigentlich so?! | Birgit M. von Backen mit Leidenschaft| Bettina von homemade & baked | | Volker von volkermampft | Tamara von Cakes, Cookies and more | Tanja von Tanja’s „Süß & Herzhaft“
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Dinkelbrot in Art eines Solothurner Brotes
Zutaten
Vorteig
- 80 Gramm Dinkelmehl Typ 1050
- 80 Gramm Wasser, handwarm
- 10 Gramm Anstellgut vom Roggensauer
Hauptteig
- Vorteig
- 350 Gramm Wasser handwarm
- 11 Gramm Frischhefe
- 470 Gramm Dinkelmehl Typ 1050
- 11 Gramm Salz
- 1 EL Distelöl
- 2 EL Grieß
Anleitungen
Vorteig herstellen
- Alle Zutaten abwiegen und in einem Einmachglas / kleiner Schüssel mit Deckel vermengen und 12 Stunden gehen lassen.
Hauptteig herstellen
- Frischhefe in Wasser auflösen
- Wasser-/Hefe-Mischung, Mehl, Salz und Vorteig in die Rührschüssel geben und auf niedrigster Stufe 4 Minuten mischen, dann ca. 8 Minuten zu einem zähen Brei verkneten.
- Plastikschüssel mit Distelöl auspinseln und Teig hineingeben. Mit einem sauberen Küchenhandtuch abdecken, nach 30 und nach 60 Minuten den Teig dehnen und falten, nach weiteren 30 Minuten (also insgesamt nach 90 Minuten nach dem Knetende), den Teig auf eine sehr gut bemehlte Fläche geben und rund vorsichtig rund wirken (Seiten nach unten einschlagen). Dabei aufpassen, dass man die bisher entstanden Luftblasen nicht aus dem Teig drückt. Alle Seiten gut mehlen.
- Sauberes Küchenhandtuch stark mit Mehl bestäuben, den Teig darauf heben und in ein Gärkörbchen oder ersatzweise eine Schüssel heben und mit dem Küchenhandtuch abdecken. 30 Minuten gehen lassen.
- Grieß auf Holzschießer verteilen, Brotteig vorsichtig darauf setzen (nicht kippen, Verschluss muss unten sein), Brotteig in den vorgeheizten Ofen rutschen lassen.
- Ca. 20 Minuten bei hoher Temperatur backen (im Holzbackofen bei 300° Grad einschießen). Nach 20 Minuten die Temperatur senken. Im Holzbackofen ca. 30 Minuten weiter backen. Die Backzeit kann sich bei niedrigerer Temperatur im Haushaltsbackofen verlängern.
- Das Brot ist durch, wenn es sich beim Klopfen auf die Rückseite hol anhört.
Zum Pinnen:
Ich freu mich total, wenn du dir mein Rezept auf deinem Pinterestboard merkst. Dankeschön!
24 Kommentare
zorra vom kochtopf
Super gelungen und auf deinen Holzofen bin ich schon etwas neidisch. 😉 Danke, dass du dabei warst!
Susanne Krauss
Dankeschön! Du hast doch Platz, da lässt sich sicher ein Plätzchen für einen Holzbackofen finden. Man kann damit so viele schöne leckere Gerichte machen, nicht nur Brot backen. Wir haben das aber noch nicht ausgereizt. Aber demnächst steht mal wieder Pulled Pork an. D. h. dann abends erst Pizza, dann Brot backen und anschließend den Schweinenacken über Nacht in den Ofen. Das ist wirklich toll. Für ein Brot reicht eigentlich auch der Küchenbackofen. Meiner hat nur nicht so eine hohe Temperatur.
Liebe Grüße nach Spanien!
Kathrina
Ui, ich bin neidisch. 1. auf deine Brote und 2. auf den Holzbackofen. Und dann hast du auch noch 3 verschiedene Sorten. Super.
Susanne Krauss
Ich danke dir! Ich musste mehrere Brote backen. So einen Holzbackofen anzuheizen dauert und braucht einiges an Holz, das rentiert sich bei einem Brot nicht.
Liebe Grüße
Susanne
Tina von Küchenmomente
Oh, ein Holzbackofen – mein Traum! Ein Traum ist übrigens auch dein Solothurner Brot. Ich bin begeistert!
Liebe Grüße
Tina
Susanne Krauss
Ich danke dir! Ist wirklich sagenhaft lecker.
Britta von Backmaedchen 1967
Ich finde das ja total genial, Brot aus dem Holzbackofen und wie man sieht sind deine Brote einfach klasse geworden. Ich bin gerade ganz verliebt, bei den tollen Bildern.
Liebe Grüße
Britta
Susanne Krauss
Dankeschön! Ja die Brote aus dem Holzbackofen sind echt große Klasse. Liegt aber auch am Rezept, wobei das ja eigentlich recht einfach ist. Liebe Grüße!
Ilka
Ui, vor so einem Holzbackofen hab ich ja Respekt. Die Brote sehen wirklich toll aus.
LG Ilka
Susanne Krauss
Ja, ist leider nicht so einfach, deshalb machen wir das auch zu zweit. Der Liebste heizt den Ofen an, ich mach den Teig und wenn es verbrennt schieben wir uns gegenseitig die Schuld zu 😉 #spass
Liebe Grüße!
Bettina von homemade & baked
Also auf euren Holzbackofen bin ich schon etwas neidisch… ich träume mal weiter 😀 Und du hast aus dem Rezept gleich drei unterschiedliche Brote gemacht, Respekt! Sehen alle lecker aus und ich glaube gerne, dass das erste gleich weg war. 🙂
Ich wünsche dir jedenfalls noch viel Erfolg bei der Suche nach dem perfekten Brotrezept für euren Holzbackofen und hoffe, du teils es dann mit uns.
Liebe Grüße, Bettina
Susanne Krauss
Manchmal muss man sich Träume erfüllen…
Liebe Grüße
Susanne
Simone von zimtkringel
Ok, ich geb es zu, ich bin neidisch! Der Backofen ist ja der Hammer! Wenn ich mal groß bin, will ich auch so einen… Da ich seit Jahren nur noch in die Breite wachse, wird das vielleicht nichts mehr werden.
Aber Eure Brote sind wirklich der Hit! Großes Kino!
Liebe Grüße
Simone
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Johanna vom Dinkelliebe | Backblog Foodblog Genussblog
Richtig toll, dass du es im HBO gebacken hast! Und dann auch gleich noch drei verschiedene, klasse!
Also ich mops mir mal ne dicke Scheibe von dem mit Dinkel und koste mal wie so ein leckeres Brot aus dem HBO schmeckt.
Liebe Grüße
Johanna
Britta
Dein Brot sieht mega aus! Und auf Deinen tollen Holzofen bin ich schon auch neidisch. Mein Backofen schafft sogar 300 °C, da er Pyrolysefunktion hat, aber irgendwie ist elektrisch dann doch eher uncool.
Ich glaube, ich probiere das Brot auch mal mit Dinkelmehl aus. Ich muss meinem Mann ja nichts davon erzählen… (Er rümpft bei Dinkel nämlich immer die Nase.)
Liebe Grüße
Britta
Birgit M.
Wow, das kann ja nur mega sein…aus dem Holzofen schmeckts einfach am Besten. Liebe Grüsse Birgit
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Emilie
Hallo liebe Bäckerin
ich bin ein bißchen ratlos was “Anstellgut vom Roggensauer” betrifft: ich habe überall im Rezept gesucht, aber finde nirgendwo, wie man das zubereiten sollte.
Deutsch ist nicht meine Muttersprache, vielleicht habe ich was verpaßt…
Vielleicht könnte ein Link im Rezept für “Anstellgut vom Roggensauer” weiterhelfen ?
Vielen Dank für Ihre Zeit
Susanne Krauss
Hallo Emilie,
schau mal hier, da ist es erklärt: https://wasgibtszuessen-liebling.de/sauerteig-selbst-ansetzen/
Steffen
die erwähnten 11 gr. Hefe erscheinen nicht in der Zutatenliste?
Susanne Krauss
Danke Dir! Bereits bemerkt und ergänzt. Vielen Dank fürs aufmerksame Lesen.
LG Susanne
Edelgard
Tolles Brot, habe es gestern/heute nachgebacken mit Dinkelmehl. Wird später angeschnitten. Allerdings habe ich festgestellt, dass in der Zutatenliste die 11g Hefe gefehlt haben. Im Text wurde sie genannt.
Die Wassermenge habe ich gleich reduziert, 35g weniger genommen und es war gerade so an der Grenze, Dinkelmehl nimmt wohl nicht soviel Waser auf. Ich notiere mir bei jedem Rezept die verarbeitete Wassermenge, da ich immer die gleichen Mehlsorten kaufe hat das bisher gut geklappt. Wasser TL oder EL-weise hinzufügen geht ja immer.
Herzliche Grüße
Edelgard
Susanne Krauss
Oh, vielen Dank, dass du so aufmerksam bist. Ich werde das gleich mal abändern.
Liebe Grüße